Unbenanntes Dokument
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The voyage out
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Sabine Kuehnle
20.03 - 03.04. 2009
In der Auseinandersetzung mit anderen Zeiten und anderen Orten kann es Berührungspunkte geben, die mit einem Selbst zu tun haben. Geht man diesem Gedanken nach, stellt man fest, dass die eigene Persönlichkeit nicht nur im “Hier und Jetzt“ existiert, sondern auch mit der Geschichte verwoben ist. Bevor einem diese Vernetzung in den unterschiedlichen Ebenen der Wirklichkeit bewusst wird, muss sie zugelassen werden.
Die Künstlerin Sabine Kuehnle findet ihre geistige Verwandtschaft zu den künstlerischen Positionen aus den Bereichen der Literatur, der Musik und der Bildenden Kunst. Im Dialog mit diesen Positionen geht ihre künstlerische Arbeit weiter und ihre eigene Position konstituiert sich. Das Zulassen dieser Beziehungen hat für die Künstlerin eine existenzielle Bedeutung, sie werden aber
in der Installation THE VOYAGE OUT nie unmittelbar manifestiert.
Es geht darum, der Inspiration neugierig zu folgen und sich ihr hinzugeben. Man löst sich vom Ich, findet dann aber dort, wo man sich von der Inspiration verführen lässt, den Geist, in dem man sich wieder erkennt. Der Moment der Wiedererkennung, der auf Sabine Kuehnle zukommt, ist sehr wichtig, weil in diesem Augenblick die Gedanken auftauchen, die ihre eigene Persönlich- keit spiegeln. Mit enormer Konzentration findet sie die eigene Form, die für die Vermittlung der geistigen Inhalte steht, die materialisiert sein wollen, um selbstständig auf der Welt stehen
zu können und dadurch zugänglich für andere werden.
Die Installation THE VOYAGE OUT verlangt von dem Betrachter, sich im Raum zu bewegen und er bekommt den Eindruck, dass
sie an jeder Stelle seine Aufmerksamkeit fordert. Das Nichtge-schönte, das die Installation auszeichnet, was an etwas rohes, jugendliches erinnern kann, erschließt sich aus dem reflektieren- den Umgang mit der Materie, die die Künstlerin unaufhörlich in Frage stellt.
Das von ihr benutzte Material ist allgemein bekannt, manches wird sogar alltäglich gebraucht. Die Art, auf welche die Künstlerin die Materialien in die Arbeit einfließen lässt, weist auf die Tatsache hin, dass sie der Kulturgeschichte die gleiche Achtsamkeit schenkt, wie ihrer alltäglichen Umgebung. Die zertretenen Stücke der Alufolie, über die man vermuten kann, sie sind von der Strasse aufgesammelt, die Apfelstummel, die auch ein ikono-grafisches Symbol sind, können die Frage stellen, wem und wie sie geschmeckt haben. Beide Elemente auf dem Boden liegend, sprechen für den irdischen Teil dieser Installation, wie auch der Ton, der ein unwiderrufliches Element der Erde ist. Die Berg- kristalle vertreten eine angenommene, in der Welt existierende Reinheit und Klarheit. Das Licht, das nach Außen dringt, wird aufgefangen, zersplittert, abgelenkt, fixiert und absorbiert, es verkörpert das Immaterielle und reflektiert das Materielle. Die Zweige werden von der Künstlerin neu funktionalisiert. Das Abstrahieren von der gemeinen Bedeutung der Dinge, ihnen einerseits Freiheit zu verleihen, andererseits in ihnen das Exakte zu finden, führt zur Poesie. Durch sie wird hier eine Trennung des Geistigen von dem Irdischen vermittelt. Es scheint, als ob ein prekärer Zustand seinen Anfang hat. In dieser Trennung wird das unmögliche Zusammensein des Geistigen und des Irdischen sichtbar.
Vielleicht dadurch, dass diese Arbeit aus Fragmenten besteht, werden Zeitumfänge deutlich, in denen viel passieren musste, bis sie in einer Installation ihren Zusammenhang gefunden haben. Vielleicht sind es zeitliche Zwischenräume, in denen der Konflikt zwischen Materie und dem Geistigen Element ausgehalten werden musste.
März 2009
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