die schwarzwälderin - das interview |
auszug aus einem interview mit der reporterin gretel geh im november 2007
aufgezeichnet im turm atelier
frau geh:
frau tröscher sie halten sich den ganzen tag zurückgezogen auf einem berg mit einer unendlichen fernsicht in einem sehr eigenwilligen bauwerk auf - wie ergeht es ihnen wenn sie sich in einer geschäftigen stadt aufhalten?
frau tröscher:
das hängt ganz von meiner tagesform ab -
meistens jedoch empfinde ich eine enge - mein körper findet dann in dieser dichte gar keinen platz mehr. ich komme mir hundertmal größer vor als ich eigentlich bin.
ich kann aber auch diese enge - diese vorgegebenen wege geniessen.
frau geh:
ihr projekt auf dem feldberg - beschäftigt sich ausschließlich mit dem wetter?
frau tröscher:
also, mit dem wetter - direkt - und dem wetter im weitesten sinne.
frau geh:
was dürfen wir darunter verstehen - mit dem wetter im weitesten sinne?
frau tröscher:
wenn ich das so bezeichne - versuche ich den menschen klar zu machen, dass ich nicht unbedingt versuche einen regentropfen nachzubilden oder protokoll über das tatsächliche wetter führe. ich arbeite nicht wie eine wetterstation - nicht wissenschaftlich.
es gibt diese ansatzpunkte:
wie reagiere ich auf das wetter -
welche bilder löst dieses extreme wetterverhalten - in mir aus.
wie formt das wetter den landschaftskörper -
und wie kann ich wetter in meiner arbeit beschreiben.
welche möglichkeiten gibt mir dieser berg und dieses eigenwillige atelier...
frau geh:
das sind aber viele fragen!
frau tröscher:
ja das kann sein - ich erwarte auch nicht - von mir dass ich alle fragen bis zum projektende beantwiortet habe. Es sind fragen und beobachtungen, die mich schon lange begleiten und begleiten werden.
wissen sie ich bin in der landwirtschaft gross geworden. da hat das wetter-verhalten einen existentiellen wert.
frau geh:
wie meinen sie das?
frau tröscher:
ganz einfach. es ist sommer - die ganze heuernte liegt halbtrocken auf der wiese - und vom westen ziehen dicke gewitterwolken auf.
obwohl keiner damit gerechnet hat. sie können sich nicht vorstellen was das für eine katastrophe ist!
frau geh:
okay, jetzt aber nochmals konkret zu ihrem projekt.
sie nennen es "wetter-feldberg-reykjavik"
welche rolle spielt reykjavik bzw. island - auf dem feldberg?
frau tröscher:
eine sehr grosse. ein teil des feldbergmassivs hat eine unglaubliche Ähnlichkeit mit einem charaktermerkmal der isländischen landschaft.
natürlich rede ich von einem kleinen ausschnitt beider landschaften. aber das reicht aus - so eine starke verbindung –mir - aufzuzeigen. und dann natürlich das wetter-verhalten, die daraus resultierende atmosphäre. das ist alles sehr verwandt.
frau geh:
sie werden hier auch - so sagen sie selbst - sprachlich an island erinnert. wie geht das vor sich?
frau tröscher:
wie erinnerung im menschen funktioniert - weiss ich auch nicht - tatsache ist aber - das es im schwarzwälder dialekt identische worte wie im isländischen gibt. somit liegt es nahe dass ich immerwieder daran erinnert werde. ich spreche auch ausserordentlich gerne isländisch
so lasse ich mich gerne daran erinnern.
frau geh:
sie stellen momentan in der galerie gosz in saarbrcken aus - was erwartet dort den besucher?
frau tröscher:
die schwarzwälderin erwartet sie dort.
frau geh:
frau tröscher ich bedanke mich für ihr gespräch.
frau tröscher:
danke auch - gerne geschehen.
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